Pressemitteilung Heidelberg, 09.02.2024
Am 23. Januar 2024 befasste sich der Runde Tisch geschlechtliche und sexuelle Vielfalt Heidelberg mit LSBTIAQ+ Geschichte und Erinnerungskulturen.
Im Austausch mit den Expert*innen wird deutlich:
Geschichte von lsbtiaq+ Menschen in Heidelberg und der Region ist vielfältig, freud- und leidvoll und weist eine Fülle an kämpferischen Beispielen auf, in denen Repressionen wie auch wegweisende Lebenswege er- und vor-gelebt wurden.
Jahrhundertelange Diskriminierung, Ignoranz und Verfolgung queerer Lebensweisen führten dazu, dass diese Geschichte(n) zu finden, beforschen und sichern mühsam, zeit- und kostenintensiv ist. Um aktuelle Entwicklungen fachgerecht zu historisieren und Ergebnisse zukunftsfähig aufzubereiten, bedarf es angesichts der Verlagerung von historischen Wissensbeständen in online Räume spezieller und gesonderter Mittel, um den Herausforderungen einer lokalen Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert gerecht zu werden.
Den Vertretungen des Kulturamts, des Kurpfälzischen Museums, des Stadtarchivs und der Universitätslehre wurden Projekte der institutionalisierten und der autonomen queer-feministischen Geschichtsforschung vorgestellt, etwa Stadtrundgänge, Ausstellungen und Publikationen ebenso kreative Methoden der Geschichtsvermittlung wie das Verteilen von Archivschatullen, damit die Quellen von heute privat gesichert und an Bewegungs- und öffentliche Archive für Morgen übergeben werden können.
An erster Stelle steht dabei: Städtische Bemühungen um queer-feministische LSBTIAQ+ Geschichtsforschung und Erinnerungskultur sind substantiell auf die Zusammenarbeit mit und Mitwirkung der queer-feministischen Community angewiesen. So können beispielsweise der öffentlichen Überlieferung nicht zugängliche Quellenbestände gesichert, verzeichnet und tradiert werden.
Das Queere Netzwerk Heidelberg fordert daher die Stadt und die Universität Heidelberg sowie regionale Institutionen zum gemeinsamen Arbeiten an folgenden Handlungsfeldern auf:
- Vielfältiges Gedenken
- Vielfältige Erinnerungskultur
- Sicherung von sogenannten Bewegungsquellen
- Kooperation mit Bewegungsarchiven
- Archivierung von LSBTIAQ+ Geschichte
- Integration von LSBTIAQ+ Themen in die städtische Archiv-, Museums-, Sammlungs-, Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit
- Förderung von Forschung und Bildungsangeboten zur Heidelberger LSBTIAQ+ und feministischen Geschichte
- Förderung von intergenerationalen, partizipativen und kreativen Projekten, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit LSBTIAQ+ und feministischer Geschichte befassen
- Einbezug der genannten Aspekte in die Frauenstadtgeschichte
Darüber hinaus laden wir alle Interessierten herzlich ein, in diesem Jahr queer-feministische Geschichte in der Region mit uns zu feiern:
1) Am 27. April und 8. Juni feiert die Lesbisch-Schwule Geschichtswerkstatt Rhein-Neckar das Jubiläum von 30 Jahren lesbisch-queer-feministischer Geschichtsforschung und -vermittlung mit dem Dyke*March Rhein-Neckar und einem Jubiläumsstadtspaziergang. Details folgen unter www.dykemarchrheinneckar.de
2) Das Queer Festival Heidelberg zelebriert diesen Mai sein 15-jähriges Jubiläum. Die Eröffnung ist am 3. Mai im Karlstorbahnhof (Südstadt). Details unter www.queer-festival.de
3) Die Beratungsstelle PLUS wird dieses Jahr 25 Jahre alt und lädt ein zum Jubiläumsvortrag am 28. Februar im Marchivum und zum Picknick am anderen Ufer am 4. August in Mannheim. Details folgen unter www.plus-rheinneckar.de