Am 17. Mai findet weltweit der „International Day Against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia“ (IDAHOBIT) statt, also der Internationale Tag gegen LSBTTIQ+ Feindlichkeit. Ursprünglich als Aktionstag gegen Homophobie ins Leben gerufen, richten sich die Aktionen seit einigen Jahren nun auch allgemein gegen Diskriminierung aller Lebensweisen abseits der Heterocisnormativität. Zum siebten Mal wird der Aktionstag nun in Heidelberg begangen. Ziel ist es, auf die Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen aufgrund sexueller oder geschlechtlicher Identität aufmerksam zu machen sowie Respekt und Akzeptanz einzufordern.

Nachdem bereits im letzten Jahr der IDAHOBIT* aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht in seiner gewohnten Form – als Präsenzveranstaltung der verschiedenen aktiven Gruppen des Queeren Netzwerks Heidelberg stattfinden konnte, wird es auch in diesem Jahr anstelle eines gemeinsamen Tages gleich mehrere Aktionstage und Veranstaltungen geben.

Vom 13.-17. Mai sind folgende Aktionen zum Mitmachen geplant, die wir hier vorstellen. Wir möchten alle Interessierten und auch die Presse recht herzlich dazu einladen.

  • Donnerstag, 13.05.21, 19:00 – 20:30 Uhr: Online Panel – LSBTIQ und noch viel mehr – Heidelberg Edition

Im PLUS-Projekt „LSBTIQ und noch viel“ mehr wurden Menschen interviewt, die Teil der lsbtiq Community sind und auch auf anderen Ebenen Erfahrungen des „anders“ Seins machen. An diesem Abend wollen wir mit den Heidelberger*innen ins Gespräch dazu kommen, warum sie an dem Projekt teilgenommen haben und welche Wünsche und Forderungen sie für die Heidelberger Community haben. Das Panel wird online stattfinden. Es wird die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen.
Veranstalter*in: PLUS. Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V.
Einwahllink: https://zoom.us/j/97966373588?pwd=RExUNGhRRlJXVnNYMnVZNWw2cE4xdz09
Website mit Infos und Video-Interviews zum Projekt: http://plus-mannheim.de/index.php/veroeffentlichungen/lsbtiqundnochvielmehr

  • Sonntag, 16.05.21, 14:00-17:00 Uhr:  All Out – Audioinstallation

Wie wichtig der Idahobit* ist, zeigt sich an Statistiken über Gewalt an queeren Menschen, ebenso wie an individuellen Erzählungen von
Übergriffigkeit aufgrund der Zugehörigkeit zur queeren Community.
Dieses Jahr möchten wir diesen Erfahrungen in Heidelberg erneut eine Stimme geben: Um unsere Geschichten von Gewalt und Übergriffigkeit aufgrund unserer Queerness zu teilen, werden wir die „All Out“-Audioinstallation kreieren und mit dieser die Innenstadt Heidelbergs und somit den öffentlichen Raum einnehmen. Unsere Geschichten und Erfahrungen müssen gehört und ernstgenommen werden, denn queere Menschen haben das Recht auf Schutz und Sicherheit in ihrem Alltag, bei der Arbeit, in der Schule und im öffentlichen Raum.
Um unsere Forderungen auch visuell zu untermalen, werden wir an verschiedenen Orten Wäscheleinen aufhängen und diese mit Fakten und Zahlen aus der Studie „Sicher Out“ von PLUS Rhein-Neckar e.V. und den Städten Heidelberg und Mannheim füllen.
Veranstalter*in: Queer Youth Heidelberg, QueerFeministisches Kollektiv Heidelberg, Frieda
Ort: 14 Uhr, Universitätsplatz Heidelberg. Die Audioinstallation wird durch die Altstadt Heidelbergs ziehen und verschiedene Orte bespielen. Die Standorte sind: 14 Uhr Universitätsplatz, 15 Uhr Anatomiegarten und 16 Uhr Bismarckplatz.
Aufruf zum Mitmachen bis 7. Mai: https://www.queeres-netzwerk-hd.de/audio-all-out/

  • Sonntag, 16.05.21, 18:30 Uhr Online Podiumsdiskussion „All Out – Oder lieber nicht?“

Bei der Podiumsdiskussion zum IDAHOBIT* soll das Thema queere Sichtbarkeit und die Chancen sowie Gefahren, die damit einhergehen thematisiert werden.
Feindlichkeit gegenüber Menschen drückt sich in gewaltvollen Handlungen, Übergriffen, Beleidigungen und Beschimpfungen aus, aber auch in Diskriminierung und gesetzlichen Benachteiligungen. Vor dieser Bandbreite an möglichen Reaktionen möchten wir bei der Gesprächsrunde einen Blick darauf werfen, wer sich wann und wo sichtbar queer zeigen kann – und wer eben auch nicht. Wir möchten zuhören, wenn unsere Gäste aus ihren Erfahrungen berichten, wenn sie sich als Queers sichtbar zeigen und was es hier an Strategien gibt. Hier werden wir Menschen aus verschiedenen Kontexten, aus verschiedenen Altersgruppen, aus der Beratung und von der Polizei hören.


Weiter soll das Thema Solidarität von Nicht-Betroffenen, aber auch innerhalb der queeren Community in den Fokus rücken: Was können wir alle gemeinsam tun, damit Alle frei und selbstbestimmt leben und sich entfalten können? Wie schaffen wir es uns gegenseitig zu stärken und
Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenzuwirken?

Wir freuen uns diese Themen mit unseren Gästen zu diskutieren:

  • Louna, Queer Youth
  • Susanne Hun, Frieda
  • Nico Tuncel, SPD Queer
  • Klaus Schirdewahn, Gay & Grey
  • Angela Jäger, PLUS
  • Adrian Rehberger, Polizist
  • Johannah Illgner, Moderation

Veranstalter*in: SPD Queer Heidelberg/Rhein-Neckar
Ort:
LIVE auf der Facebook-Seite des Queeren Netzwerk Heidelbergs oder über ZOOM: https://zoom.us/j/92770974083, Meeting-ID: 927 7097 4083 (Einwahl per Telefon: 069 3807 9883, Meeting-ID: 927 7097 40839

  • Montag, 17.05.21, 16:30 – 18:00 Uhr Digitale Kundgebung mit Drag-Show und DJ-Set als Community Livestream aus dem Karlstorbahnhof

Als Höhepunkt der Aktionstage war ein gemeinsamer Community-Tag in Präsenz am Karlstorbahnhof geplant. Leider macht dies die aktuelle Pandemieentwicklung noch nicht wieder möglich. Daher werden wir ab 16:30 über Youtube und auf dieser Seite live aus dem Karlstorbahnhof streamen.

Neben einer Kundgebung mit Redebeiträgen von Bürgermeisterin Stefanie Jansen und Alisha Principe für das Queere Netzwerk Heidelberg, wird es Grußbotschaften von nationalen und internationalen queeren Künstler*innen an die Heidelberger Community geben. Pünktlich um 17:05 werden die Heidelberger Dragqueens Patricia Piccante und Shayma Al Queer sowie die Dragkings Gordon Bleu und Chris Razorblade für eine gemeinsame Dragshow auf der Bühne stehen. Franziska Frizzante vom Zena Kollektiv beschließt den Aktionstag mit ihrem DJ-Set.
Veranstalter*in: Queer Play e.V.
Ort: Webseite Queeres Netzwerk Link: https://youtu.be/jLnC7owBMCE

  • Zur Bewerbung und Sichtbarkeit der Aktionstage wurden 100 Plakate im gesamten Stadtgebiet gehängt.
  • Als deutlich sichtbares Zeichen der Wertschätzung von Vielfalt werden durch die Stadt Heidelberg vom 12.-20. Mai im Stadtgebiet und am Heidelberger Rathaus am 17. Mai die Regenbogenfahnen gehisst.
  • Ab dem 8. Mai gibt es die Queer Festival Ausstellung „Queer Is Not Anti“ unter www.queer-festival.de. Ausgewählte Motive werden zudem für mehrere Wochen als Plakataktion im gesamten Heidelberger Stadtgebiet gezeigt. Die Arbeiten der zwölf Gewinner*innen eines internationalen Fotowettbewerbs, den das Queer Festival Heidelberg mit Unterstützung des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg im März ausgelobt hatte thematisieren die Position queerer Menschen in der Gesellschaft.

Weitere Informationen zum Aktionszeitraum gibt es auch auf Facebook: www.facebook.com/QueerHD.

Kontaktieren Sie uns bei Rückfragen gerne unter info@queeres-netzwerk-hd.de.

Die Aktionen anlässlich des IDAHOBIT* 2021 werden organisiert vom Queeren Netzwerk Heideberg in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und Mosaik Deutschland e.V. gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.

Das Queere Netzwerk Heidelberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von Gruppen, Vereinen und Initiativen, die sich gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Herabwürdigung und für geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung stark machen.

Hintergrund IDAHOBIT*

Seit 2004 wird der IDAHOBIT* am 17.05. begangen. Ziel des Aktionstages ist es, auf die Diskriminierung und Menschenrechtsverletzung gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität aufmerksam zu machen und mehr Respekt ihnen gegenüber einzufordern. Dieser Tag findet mittlerweile in über 130 Ländern statt, inklusive 37 Ländern, in denen homosexuelle Liebe gesetzlich verboten ist. Das Datum wurde in Erinnerung an die Streichung von Homosexualität aus der Liste psychischer Krankheiten durch die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 1990 gewählt. Gleichzeitig erinnert der 17. Mai auch an den §175 StGB. Dieser stellte sexuelle Handlungen zwischen Männern in Deutschland seit 1872 unter Strafe und wurde erst 1994 gänzlich aufgehoben. Das Datum hat somit eine doppelte symbolische Bedeutung.

Am 17. Mai ist der IDAHOBITA* – also der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans-, A- und allgemeine Queerfeindlichkeit. Wie wichtig dieser Tag ist, zeigt sich an Statistiken über Gewalt an queeren Menschen, ebenso wie an individuellen Erzählungen von Übergriffigkeit aufgrund der Zugehörigkeit zur queeren Community.

Dieses Jahr möchten wir diesen Erfahrungen in Heidelberg erneut eine Stimme geben: Um unsere Geschichten von Gewalt und Übergriffigkeit aufgrund unserer Queerness zu teilen, werden wir die „All Out“-Audioinstallation kreieren und mit dieser die Innenstadt Heidelbergs und somit den öffentlichen Raum einnehmen.

Unsere Geschichten und Erfahrungen müssen gehört und ernstgenommen werden, denn queere Menschen haben das Recht auf Schutz und Sicherheit in ihrem Alltag, bei der Arbeit, in der Schule und im öffentlichen Raum.

Um unsere Forderungen auch visuell zu untermalen, werden wir an verschiedenen Orten Wäscheleinen aufhängen und diese mit Fakten und Zahlen aus der Studie „Sicher Out“ von PLUS Rhein-Neckar e.V. und den Städten Heidelberg und Mannheim füllen.

Wir laden die Stadtgesellschaft und die Pressevertretungen herzlich zur Eröffnung der Audioinstallation ein:

Eröffnung „All Out“-Audioinstallation

16. Mai 2021, 14 Uhr

Universitätsplatz Heidelberg

Die Audioinstallation wird durch die Altstadt Heidelbergs ziehen und verschiedene Orte bespielen. Die Route geht vom Universitätsplatz über den Anatomiegarten bis zum Bismarckplatz.

Aufruf zum Mitmachen

Wurdest du auf der Straße schon mal angegangen oder beleidigt wegen deiner Sexualität oder deiner Geschlechtsidentität? Traust du dich nicht, dich bei der Arbeit zu outen, weil du dir nicht sicher bist, wie es angenommen wird? Schlägst du dich regelmäßig mit Krankenkassen und Gerichten rum, nur um deinen Personenstand und deinen Namen zu ändern? Hast Du Angst davor, in der Öffentlichkeit die Hand deiner*s Partner*in zu halten? Benutzen Menschen in deiner Ausbildungsstätte noch immer deinem falschen Namen, trotz deiner Aufforderung dies nicht mehr zu tun?

Wir möchten diese Erfahrungen gerne sammeln, teilen und euch damit eine Stimme im öffentlichen Raum geben. Die Audiodateien bleiben anonym (außer ihr möchtet gerne euren Namen nennen). Falls ihr euch Sorgen macht, dass jemand eure Stimme erkennen könnte oder Ihr euch nicht wohl dabei fühlt, euch selbst aufzunehmen, könnt ihr eure Erfahrung auch einfach als geschriebenen Text einreichen, den wir dann für euch einlesen werden.

Sende uns deine eigene Erfahrung als Audiodatei (Dateiformat: mp3 oder wav) bis spätestens 7. Mai an info@queeres-netzwerk-hd.de.

Die Audiodatei sollte nicht länger als 3 Minuten sein. Bestätigt in der Mail bitte außerdem schriftlich, dass wir eure Audiodatei weiterverwenden dürfen.

Positionspapier an den Heidelberger Gemeinderat zu den Beratungen zum Doppelhaushalt 2021/2022

Heidelberg, 18.03.2021

Das Queere Netzwerk Heidelberg besteht seit 2015 und umfasst aktuell 18 queere Gruppen aus Heidelberg und der Region und möchte Ihnen als Vertretung der in Heidelberg aktiven lsbtiq+ (lesbische, schwule, bisexuelle, trans, inter, queere) Vereine und Initiativen noch einmal herzlich dafür danken, dass Sie die Bewerbung Heidelbergs in das Rainbow Cities Network unterstützt haben. Dank Ihrer Stimme zum Beitritt und dem damit einhergehenden Strukturaufbau von lsbtiq+ Projekten ist unsere Stadt nicht nur Mitglied im Rainbow Cities Network, sondern Heidelberg wird dank Ihres Einsatzes queerer und vielfältiger.

Die Mitgliedschaft ist ein weit sichtbarer Schritt hin zu einem offenen und pluralen Heidelberg, in der lsbtiq+ Menschen selbstverständlicher, sichtbarer und gleichberechtigter Teil der Stadtgesellschaft sind. Wir sind stolz darauf, dass wir als Queeres Netzwerk Heidelberg sowohl mit dem Amt für Chancengleichheit im Rahmen des Runden Tischs sexuelle und geschlechtliche Vielfalt wie auch durch die Arbeit unserer einzelnen Mitglieds- Initiativen einen großen Beitrag zu diesem wichtigen Schritt leisten konnten.

Mit dem Beitritt in das Rainbow Cities Network hat sich der Heidelberger Gemeinderat selbstverpflichtet, als eine von nur ca. 40 Städten weltweit eine Vorreiter*innenrolle und Vorbildfunktion in der Sicherung von Akzeptanz und gleichen Rechten von Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans, inter und queeren Menschen zu übernehmen. Die Entscheidung des Heidelberger Gemeinderats vom Mai 2019, dem Rainbow Cities Network beizutreten, erfolgte auf Basis klar benannter Zielsetzungen, die im Zuge der Mitgliedschaft umzusetzen sind. Diese müssen nun angegangen werden – und die Mitgliedschaft mit Leben gefüllt, damit Heidelberg wirklich eine Rainbow City sein kann. Wie der Koordinator des Rainbow Cities Network bereits bei Heidelbergs Aufnahme im vergangenen Jahr erklärte, ist die Mitgliedschaft als Startpunkt zu betrachten. Unsere gemeinsame Arbeit beginnt erst jetzt. Wir freuen uns, Sie hier an unserer Seite zu haben.

Auf Basis der Entscheidung des Heidelberger Gemeinderats bewarb die Stadt Heidelberg sich mit drei konkreten Projekten, um den Diskriminierungsschutz, das Empowerment, die Sichtbarkeit und die Sicherheit von lsbtiq+ Menschen in unserer Stadt zu gewährleisten. In der Bewerbung wurde klar, dass es Aufgabe der Stadt Heidelberg ist, diese Projekte zu sichern und auszubauen. Dieses Versprechen gilt es nun umzusetzen und die bisherigen ehrenamtlichen Strukturen sowie projektbasierten Anschubförderungen in ein integratives, nachhaltiges Konzept zu überführen, das Heidelberg als Rainbow City gerecht wird.

Der Zustand der Projekte ist auch ein halbes Jahr nach dem Beitritt noch immer prekär. Sie verfügen über keine Planungssicherheit. Ihrer Aufgabe, die Situation von queeren Menschen in Heidelberg nachhaltig verbessern zu können, können sie nicht im nachgefragten Umfang nachkommen. Die enorme Ehrenamtsleistung, die queere Initiativen in ihren Angeboten seit Jahren aufbringen, kann nicht mehr die wichtigste und teilweise sogar einzige Ressource sein, um die Durchführung und Weiterentwicklung von Angeboten abzusichern. Es bedarf solider Basisstrukturen.

Wir fordern daher den Gemeinderat auf, den eigenen Rainbow City Zielsetzungen nachzukommen und die benannten lsbtiq+ Projekte in Heidelberg zu sichern.

(1) Das Heidelberger lsbtiq+ Beratungs-, Antigewalt- und Präventionsangebot von PLUS Rhein- Neckar e.V. wurde als Aufbauprojekt zu einer Fachstelle von der Stadt Heidelberg vor nun einigen Jahren bestätigt. Doch seitdem stagniert die Finanzierung; ohne die geplante Weiterentwicklung droht der bisherige Anschub zu verpuffen. Beratungstermine sind so weit im Voraus ausgebucht, dass akute Fälle nicht ausreichend betreut werden können. Mit der Antigewaltarbeit konnte bisher nicht begonnen werden. Wir fordern die geplante Aufstockung in der Finanzierung zu realisieren.

(2) Ebenso müssen die Stellenkapazitäten von Queer Youth, der lsbtiq+ Jugendgruppe im Jugendtreff Kirchheim (Träger: Internationaler Bund), ausgebaut werden, um Jugendlichen in Heidelberg zu ermöglichen, in sozialen Austausch zu kommen, sowie ihnen die Unterstützung bieten zu können, die ihnen in anderen Lebensräumen immer noch fehlt. Wir fordern die geplante Aufstockung in der Finanzierung zu realisieren.

(3) Das Queer Festival Heidelberg wurde bereits 2009 gegründet. . Es ist damit das älteste Festival seiner Art in Deutschland und hat eine Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus. Es bietet uns die seltene Möglichkeit, in einem sicheren und lockeren Umfeld positive queere soziokulturelle Erlebnisse zu haben. Aus einer kleinen ehrenamtlichen Initiative heraus, ist das Festival in den letzten Jahren rasant gewachsen und kann nachhaltig in der derzeitigen Größe keineswegs weiterhin ehrenamtlich gestemmt werden. Ohne Unterstützung für Professionalisierung und Existenzsicherung steht es dadurch nun kurz davor eingestellt zu werden. Wir fordern die Stadt Heidelberg auf, das Festival in die verdiente finanzielle Förderung zu bringen, auch damit bereits vorhandenes ehrenamtliches Engagement nicht ins Leere läuft.

Diese drei Angebote benötigen jetzt und nachhaltig Sicherheiten, um in die Zukunft blicken zu können. Wir wollen Sie dazu einladen, mit uns daran zu arbeiten, dass Heidelberg zu einer Rainbow City wird. Nutzen Sie Ihre Stimme in den anstehenden Haushaltsberatungen für die Gestaltung der Zukunft Heidelbergs.

Das queere Netzwerk möchte Sie bitten, in den kommenden Jahren die Unterstützung für Projekte, Vereine und Gruppen zu den Schwerpunkten Queer-Feminismus, lesbische Sichtbarkeit und lesbisches Gedenken, Schutz von queeren Menschen vor Gewalt, Förderung von Vielfalt und Respekt in Schule und Bildung, queere Sichtbarkeit, Stärken von queeren Selbstvertretungen, Stärkung von Regenbogenfamilien, Respekt und Akzeptanz von queeren Menschen in der Arbeitswelt, Schutz von queeren Geflüchteten und queeres Leben im Alter im Blick zu behalten – um sowohl für die Community selbst, als auch in der Außenwirkung und über die Stadtgrenzen hinaus eine attraktive Rainbow City zu sein.

Wir danken Ihnen für Ihre bisherige Unterstützung und freuen uns auf das gemeinsame Miteinander in der Rainbow City Heidelberg!

Das Queere Netzwerk Heidelberg
Zusammenschluss Heidelberger Initiativen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt

Logo des Queeren Netzwerks Heidelberg

Anmerkung: lsbtiq+ entspricht: lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter*, queere, und alle weiteren dieser Bevölkerungsgruppe zugehörigen Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität, ihrer Geschlechtsidentität, ihres Geschlechtsausdrucks und/oder ihrer Geschlechtsmerkmale strukturelle Ausgrenzung und Benachteiligung erfahren.

Queeres Netzwerk Heidelberg freut sich über erste Toilette für alle Geschlechter im Rathaus

– Es bleibt aber noch viel zu tun für queere Menschen in Heidelberg

Heidelberg, 1.12.2020. Das Queere Netzwerk Heidelberg arbeitet seit seiner Gründung vor vier Jahren an verschiedenen queeren Themen und versucht diese in die Heidelberger Stadtgesellschaft und vor allem auch in die Politik zu tragen.

Der Beitritt zum Rainbow Cities Network war der erste große sichtbare Erfolg dieser Bemühungen. Nach Jahren der erfolgreichen Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und der steten Sensibilisierungsarbeit, kann nun die Politik und Verwaltung zeigen, was sie für die queeren Menschen in der Stadt noch tun wird. Denn der Beitritt ist nur ein erster Schritt, hier ist noch viel Luft nach oben.

Dies wurde bei der coronabedingten Online-Version des diesjährigen Aktionstags gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT*) deutlich. Hier wurden durch Einreichungen die wichtigsten Forderungen der Community dokumentiert. Diese sind:

  • Sichtbarkeit von queeren Identitäten/queerer Kultur/queeren Geschäften usw. im Stadtbild
  • Akzeptanz und Vielfalt als gemeinsame Werte öffentlichkeitswirksam in Heidelberg umsetzen
  • Repräsentation und Sichtbarkeit von queeren Menschen in Politik, Bildung und Kultur
  • Queere Begegnungsräume erhalten (Queer Festival) und schaffen (safer spaces) für Austausch, Treffen, Kultur- und Politikveranstaltungen
  • LSBTTIQ-feindliche Gewalttaten konsequenter aufnehmen und verfolgen
  • Prävention von queer-feindlichen Gewalttaten
  • Geschlechtsneutrale Toiletten, um trans Personen zu schützen
  • Namensänderung für Trans*-Personen erleichtern
  • regelmäßiges trans*-Schwimmen (z.B. 2h/ Monat exklusiv für trans* Menschen im Schwimmbad
  • Bürokratische Hürden für Regenbogenfamilien und trans Personen abbauen
  • Erhalt und Ausbau des Beratungsangebots für LSBTTIQ+-Personen
  • Bessere Zusammenarbeit mit den Heidelberger Hochschulen für die Belange von trans und non-binären Studierenden
  • Unterstützung und Schutz von queeren Jugendlichen in Schulen (v.a. trans*)
  • Ein sicheres Umfeld für queere Pädagog*innen
  • Erhalt und Ausbau der queeren Jugendarbeit und Schulaufklärung
  • Transparente Anlaufstellen für Schüler*innen in allen Heidelberger Schulen
  • Wettbewerb für Heidelberger Schulen zur Förderung von Akzeptanz und Vielfalt mit jährlicher Preisverleihung
  • Sensibilisierung in der Pflege

Wir freuen uns, dass nun der erste Schritt für die geforderte Einrichtung von Toiletten für alle Geschlechter gegangen wurde und der Oberbürgermeister in diesem Rahmen im Rathaus vergangene Woche die erste all gender Toilette ausgewiesen hat.

Wir sind gespannt auf die weiteren Ideen und Vorschläge aus der Verwaltung für die Umsetzung der Bedarfe der queeren Community Heidelbergs. Es ist toll, dass Heidelberg eine Stadt ist, die sich bis hoch in die Stadtspitze für die Rechte, Sichtbarkeiten und vor allem den Abbau von Diskriminierungen queerer Menschen einsetzt.

DAS SCHILD DES WC’S FÜR ALLE GESCHLECHTER

MATINÉE im Kino Gloria

11. Oktober 2020, ab 11:00 Uhr

First Step Award und Teddy Award-Gewinner:

FUTUR DREI

Deutschland 2018/2019 Spielfilm
Regie: Faraz Shariat

Anschließend Diskussion mit dem Hauptdarsteller Benjamin Radjaipour (nominiert als „Bester Nachwuchs“ für den Deutschen Schaulspielpreis 2020)
Moderation: Karen Nolte
Begrüßung: Danijel Cubelic, Leiter des Amtes für Chancengleichheit

 Filmkunsttheater Gloria

Hauptstraße 146, 69117 Heidelberg
Telefon: 06221 25319

Parvis (Benjamin Radjaipour) wächst als Kind der Millenial-Generation im komfortablen Wohlstand seiner Iranischen Einwanderer-Eltern auf. Dem Provinzleben in Hildesheim versucht er sich durch Popkultur, Grindr-Dates und Raves zu entziehen. Nach einem Ladendiebstahl leistet er Sozialstunden als Übersetzer in einer Unterkunft für Geflüchtete. Dort trifft er auf das iranische Geschwisterpaar Banafshe und Amon. Zwischen ihnen entwickelt sich eine fragile Dreierbeziehung, die zunehmend von dem Bewusstsein geprägt ist, dass ihre Zukunft in Deutschland ungleich ist.
In seinem kraftvollen, mit popkulturellen Referenzen gespickten, semibiografischen Debüt erzählt Faraz Shariat von der ersten, intensiven Liebe. Mit präzisem Gespür für soziale Zusammenhänge gibt er einen feinfühligen Einblick in die Erfahrungswelten deutscher Migrant*innen zwischen Fremdsein, Ausgrenzung und Bleiberecht und zeigt, wie das Ankommen auch bei nachfolgenden Generationen noch spürbar ist.Der Film ist ein gemeinsames Projekt von jungen queeren und post-migrantischen Niedersächsischen Filmschaffenden, Sozial- und Kulturarbeiter*innen sowie junger geflüchteter Menschen. Das Filmteam hat bei der Entwicklung und Gestaltung des Films mit Institutionen wie „Queer Refugees Deutschland“ oder „Schlau Hildesheim“ zusammengearbeitet.

Der Film wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem First Step Award und dem Teddy Award.

Der Eintritt ist frei.
Für den Besuch der Vorstellung ist eine Anmeldung an lsbttiq@heidelberg.de erforderlich unter Angabe des vollständigen Namens, der Anschrift und der Email-Adresse oder Telefonnummer aller teilnehmenden Personen einer Gruppe. Menschen mit chronischen respiratorischen Syndromen werden gebeten, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen; alles Weitere zu den hygienischen Vorsorgemaßnahmen folgt in einer Bestätigungsemail Ihrer Anmeldung.

Die Gesamtzahl der teilnehmenden Personen ist auf 38 begrenzt.

Veranstaltung in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, Plus Rhein-Neckar e.V. und der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung.